Omorphias Sieg – eine OSTER-Geschichte

Angefangen hatte alles mit Jessi und Korinna im Januar 2021.

Jessi erzählte mir von der querschnittsgelähmten schwarzen Hündin Korinna und dass sie verzweifelt nach einem Platz in Deutschland für sie suchen würde.

Aber die wenigsten Menschen möchten einen großen, schwarzen und querschnittsgelähmten Hund. Leider sind sehr wenige Menschen bereit die Verantwortung für ein gehandicaptes Lebewesen zu übernehmen, was ich teilweise verstehen kann. Es ist immer eine besondere Aufgabe sich diesen Tieren zu widmen und noch eine größere Verantwortung, da diese mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung benötigen. Aber diese Tiere sind etwas ganz Besonderes, denn ihr Start ins Leben verläuft nicht so wie es jedes Lebewesen verdient hätte und trotzdem vertrauen sie oft wieder den Menschen und zeigen sich unbeschreiblich lieb, treu und dankbar.

Zum Glück hatte Korinna einen Schutzengel, der sie nicht im Stich ließ und heute lebt sie bei Hannover. Ich konnte sie leider nicht aufnehmen, da ich im 3. OG eines Mietshauses wohne und auch kein Fahrstuhl vorhanden ist. Hunde sind von meinem Vermieter auch nicht erlaubt.

Dazu kommt, dass schon zwei Katzen bei mir wohnen.

Was soll ich sagen: Wahrscheinlich bin ich auch eher ein Katzenmensch. Katzen haben mich fast mein ganzes Leben begleitet und ohne sie fühle ich mich nicht komplett. Ich liebe aber alle Tiere und bringe selbst das kleinste Insekt aus der Wohnung in die freie Natur, damit es weiterleben kann. Und ich habe auch meine Hausspinnen 😊.

Durch den Kontakt mit Jessi habe ich sehr viel über die TierInsel Umut Evi erfahren, bei der sie sich ehrenamtlich engagiert. Sie ist jedes Jahr mindestens einmal in Griechenland und hilft dort vor Ort mit vielen anderen Tierschützern. Diese Arbeit ist so wichtig um diesen wundervollen Vierbeinern etwas Leid zu ersparen.

Ich bin leider kein Mensch, der für so etwas besonders geeignet ist. Daher wollte ich die TierInsel anders unterstützen und steuere monatlich eine kleine Spende bei.

Allerdings wollte ich mich mehr einbringen; wusste aber lange nicht wie.

Nach vielen Gesprächen mit Doris und Jessi kam man auf das Thema Pflegestelle für Katzen.

Und so erfuhr ich zum ersten Mal von der kleinen Omorphia.

Ich sah mir ihre Geschichte auf der Internet Seite der TierInsel an und war positiv überrascht wie sich diese Kleine nach einem schlimmen, giftigen Biss, wahrscheinlich von einer Schlange, ins Leben zurückgekämpft hat. Auch war ich sehr angetan von Gianna, einer Tierschützerin aus Veria. Sie hatte Omorphia aufgenommen und sie nicht aufgegeben. Ihr ist es zu verdanken, dass die kleine Kämpferin wieder laufen kann.

Omorphia sollte nach Deutschland vermittelt werden. Allerdings nicht als Einzelkatze und auch nicht als Freigängerin, da sie immer ein Handicap zurückbehalten wird.

Es gab auch bei mir Anfragen, aber ich musste die Interessenten leider enttäuschen, da diese dachten, dass sich Omorphia bereits in Deutschland befinden würde. Ich konnte also kein persönliches Kennenlernen arrangieren.

Da ich von Doris und Jessi wegen der Kleinen gefragt wurde ob ich helfen kann, suchte ich weiterhin nach einem Zuhause für sie. Allerdings gestaltete sich das nicht als einfach.

Und so kam die Idee auf, dass ich doch eventuell als Pflegstelle fungieren könnte.

Allerdings war mein Mann am Anfang nicht damit einverstanden: „Noch eine Katze und dann noch Eine. Du hörst doch dann nicht auf. Das können wir doch machen, wenn wir in Rente gehen…„

Aber Omorphia lebt jetzt und so brauchten wir eine baldige Lösung.

Ich konnte meinen Mann zwar verstehen und doch wollte ich nicht einfach so aufgeben.

Ich hatte das Bedürfnis mehr zu tun, als „nur“ Geld zu spenden. Und im Juli 2022 lenkte er dann ein und ich gab Doris bescheid, dass wir Omorphia als Pflegekatze zu uns nehmen würden. Zumindest war das der Plan: Doch es sollte alles anders kommen.

Am 8. November 2022 war es dann soweit.

Jessi wollte mit mir zum Flughafen fahren und Omorphia abholen, die von Tierschützern mitgebracht wurde. Allerdings machte mir Corona einen Strich durch die Rechnung und so holte Jessica die Kleine allein vom Flughafen ab und setzte sie unten vor meine Haustür. Dort holte ich sie ab.

Omorphia verhielt sich ganz still in ihrer Box.

In der Wohnung angekommen öffnete ich die kleine Tür. Es dauerte nicht lange und die Kleine kam heraus. Allerdings in sehr gebückter Haltung, und etwas wackelig auf den Beinen, durch ihr Handicap. Sie verkroch sich erstmal unter das Bett. Aber bereits nach 2 Stunden kam die Kleine hervor und schaute neugierig zum Wohnzimmer herein. Und auch wenn Omorphia die erste Nacht unter dem Bett schlief und die ersten 3 Tagen kaum etwas zu sich genommen hatte, fand sie doch gleich das Katzenklo und schlief abends auf meinem Schoss ein. Das Eis zwischen uns war gebrochen. Sie vertraute mir.

Für Emely und Zorro, unsere zwei bereits bei uns wohnenden Katzen, war es, wie für Omorphia, eine große Umstellung. Keiner von ihnen wurde ja von uns gefragt ob sie mit der jetzigen Situation einverstanden sind und dass sie jetzt zu dritt bei uns leben werden.

Aber die drei haben sich sehr schnell arrangiert.

Zorro ist bereits 9 Jahre alt und hat leider HCM, welches sich leider im letzten Jahr verschlechtert hat. Er ist sehr gemütlich und nicht besonders aktiv. Aber trotzdem ist er der Oberkater und Emely sowie Omorphia wissen wie weit sie bei ihm gehen dürfen.

Unsere Emely wird bald 4 und da Omorphia auch erst 2 Jahre jung ist kommen die zwei sehr gut miteinander aus. Sie spielen viel miteinander und manchmal geht es wirklich wild zwischen den beiden zu. Aber ich habe noch nie erlebt, dass eine vor Schmerzen geschrien hat.

Meistens gibt Emely eher auf.

Omorphia ist eine Katze, die nie aufgibt und auch zu Zorro sucht sie immer wieder Kontakt. Dann putzt sie ihn oder versucht sich an ihn anzukuscheln. Aber Zorro mag das meistens nicht. Wenn es ihm zu viel wird, faucht er sie kurz an und schubst sie dann mit seiner Pfote um. Und dann geht er wieder seines Weges.

Omorphia ist sehr verspielt und mein Mann und ich finden es faszinierend ihr beim Spielen zuzusehen. Unser anderen beiden, verwöhnten Fellnasen, haben das Spielzeug kaum angerührt und für Omorphia gibt es nicht schöneres. Sie nutzt alles.

Schnürsenkel mag sie auch und es ist jedes Mal ein kleiner Kampf, wenn man seine Schuhe an oder ausziehen möchte 😊.

Die Kleine ist mittlerweile sehr auf mich fixiert und folgt mir auf Schritt und Tritt. Sie ist auch sehr verschmust und redet mit einem, wenn man sie anspricht.

Leider wurde in der Tier Augenklinik festgestellt, dass sie fast blind ist. Aber das stört sie nicht im Geringsten.

Und so wurde mir dann klar, dass eine Weitervermittlung so gut wie unmöglich werden würde. Ich sprach mit meinem Mann und er stimmte zu, dass dieses kleine Energiebündel bei uns bleiben darf, für immer. Sie hat sich so gut bei uns eingefunden und vielleicht bilde ich es mir auch nur ein, aber in einem anderen, wieder neuen Zuhause würde sie sich erstmal nicht zurechtfinden und vielleicht würde sie mich auch suchen.

Mein Mann sagte letztens zu mir, dass ich wahrscheinlich so eine Katze gebraucht hätte, die so verschmust und anhänglich ist, wie die Kleine. Omorphia würde mich brauchen und zwar bis zu dem Tag, an dem wir sie gehen lassen müssen.

Mir war bis dahin nicht bewusst, dass Tiere die gerettet wurden so wunderbar sind. Aber das sind sie und dass hatte mir Doris auch gesagt.

Jetzt ist Omorphia schon fast 5 Monate bei uns. Sie ist vom Bewegungsapparat kräftiger geworden, springt, hüpft, versucht Emely zu jagen und klettert den großen Kratzbaum hoch. Sie ist voller Leben und beschwert sich nicht über ihr Schicksal. Omorphia genießt jeden Augenblick. Und ich hoffe, dass Zorro und Emely sie weiterhin so akzeptieren und sie weiterhin willkommen heißen.

Ein Adoptionsantrag ist gestellt – Omorphia hat sich in unsere Herzen geschlichen, still und heimlich und dass nur durch ihre wunderbare, liebevolle Art. Sie bringt uns zum lächeln und macht einen stressigen Tag wieder gut…

Willkommen bei Deinem Bruder Zorro, Deiner Schwester Emely, Deiner neuen Mama Annett und Deinem neuen Papa Michael.

Omorphia´s Historie: Tierschutzarbeit, die „unbezahlbar“ ist

Gianna ist eine Tierschützerin aus Veria. Es ist nur ein Fall, der fast täglich den wenigen Tierschützern „vor die Füße gelegt“ wird. Kannst du helfen, werden sie immer wieder gefragt?

Wie viel kann ein Mensch, der sich ehrenamtlich engagiert leisten? Und wie viel wird ihnen an Arbeit ständig übertragen?

Wir wissen es. Das Leid will nicht enden und es gibt viel zu wenige, die sich engagieren.

Omorphia, die kleine Katze, ist noch nicht mal ein Jahr alt. Sie könnte von einer Schlange gebissen worden sein. Es kam zu massiven neurologischen Ausfallerscheinungen. Bewundernswert, dass Gianna sie nicht aufgegeben hat. Monatlang hat sie sich um sie gekümmt und viel mit Omorphia traininiert. Auch Giannas Hund hat der kleinen Katze immer wieder gesagt, dass sie nicht aufgeben darf. Und dann ist ein Wunder passiert. Omorphia kann wieder laufen und spielt inzwischen sogar ein bisschen mit Bällchen und Plüschmäusen.

Wunder sind nicht so selten, wie man vielleicht glaubt. Wir haben es schon mehrfach erlebt. Aber hinter jedem Wunder stehen bewundernswerte Menschen mit einem enormen Engagement.